Hinter dem Künstlernamen „Stebo“ verbirgt sich Stefan Temmel, ein Grazer Künstler und Designer mit Gespür für Trends und viel visionärem Geist. Ursprünglich als Metalltechniker und Mechatroniker ausgebildet, tauschte er den Werkzeugkoffer gegen Pinsel, Spraydose und digitale Tools. Heute ist er als freischaffender Künstler und Werbegrafiker in der Szene bekannt – und das mit einem ganz eigenen Stil: laut, bunt, urban.
Erlebnisraum Wandgestaltung
Seit 2020 gestaltet er nicht nur Wände, sondern ganze Stimmungen. Grazer Lokale wie die Noonbar tragen längst seine Handschrift – und die ist nicht zu übersehen. Knallige Farben, starke Kontraste und ein unverkennbarer Vibe machen aus simplen Wänden echte Hingucker. „Ich will, dass die Leute auch wegen meiner Kunst kommen“, sagt er lachend. Für ihn ist Wandgestaltung mehr als nur Dekoration – sie ist Storytelling mit Spraydose. Die Wände sind bevölkert mit den auffälligen, knalligen Graffiti-Kreationen von Stefan „Stebo“ Temmel. Jedes Werk entsteht auf einzigartige Weise: „Gemeinsam mit dem Kunden gehe ich mit Stichwörtern vor. Ein Steakhouse möchte ein Steak dargestellt haben, eine Getränkefirme möchte echte Party zeigen etc. Das kann ich alles umsetzen“, sagt Temmel. „Ich mache ein Konzept, überlege mir alles und fange dann zu designen an. Dann kommen ein, zwei Entwürfe an den Kunden. Und wenn ich weiß, was gefällt, dann kann ich weiterarbeiten.“ Das alles dauere aber seine Zeit, betont er: bis zu einem Monat.
„Stebo“ denkt Kunst und Design einfach anders: nicht als starres Objekt, sondern als lebendiges System. In seinen Arbeiten verschmelzen klassische Maltechniken mit Street Art und Pop-Art- Elementen. Und modernster Technologie: NFC-Chips, NFTs und Blockchain machen seine Werke einmalig, fälschungssicher und digital vernetzbar. Persönlich zieht „Stebo“ eine scharfe Trennlinie zwischen „rein digitalem Design“ und „physischer Kunst“. Künstliche Intelligenz ist ebenfalls längst Teil seiner Arbeit – als Bedrohung sieht er sie ganz und gar nicht: „Ich sehe KI als Bereicherung! Nur wer ausschließlich digital unterwegs ist, wird es in Zukunft höchstwahrscheinlich schwieriger haben.“ Es kommt also auf die perfekte Mischung an: Midjourney, ChatGPT – plus die talentierte Hand des Künstlers.
Graz: Die perfekte Leinwand
Warum Graz? Dass der 33-jährige Künstler in Graz ansässig ist, hat mehrere Gründe. Ganz wichtig für ihn: „Graz ist eine urbane, charmante, kreative und familiäre Stadt. Die Stadt hat gleichzeitig viel zu bieten, gerade in Sachen Kultur. Man kennt sich, man begegnet sich – das inspiriert.“ In der UNESCO City of Design ist immer was los – auch am Abend, und dann zieht es Stefan Temmel regelmäßig in die lokale Gastro. Nicht nur in die Noonbar: „Das Leviet, die Cohibar, der Kaiser-Josef- Platz … es gibt viele Orte, wo ich gern bin“, sagt Temmel. „Stebos“ Bildsprache, dieser kraftvolle Mix aus ästhetischem Knall und kritischem Tiefgang, bringt er auch gern unter die Leute: Graffiti- Workshops sind ein großer Teil seiner Arbeit. „Ich mache das für ganz unterschiedliche Zielgruppen, beispielsweise Schulklassen.“
Sein Favorit sind aber Teambuilding-Events für Unternehmen: „Da sitzen wir stundenlang zusammen und gestalten das Firmenlogo als Graffiti.“ So tauchen die Menschen ein in seine Welt und spielen mit Kunst, Malerei und Graffiti: „Stebos“ Welt ist bunt, laut, kräftig. Sie erzählt von den Ikonen der Popkultur, jongliert mit gesellschaftlichen Spannungen und webt vielschichtige Ebenen in jedes Werk. Und die Auftragslage? „Da kann ich mich nicht beklagen!“ grinst er. Kein Wunder – seine Kunst zieht nicht nur Blicke auf sich, sondern auch Menschen in seinen Bann.